3 Faktoren, die das Ergebnis eines Spiels beeinflussen und wie man sie berechnet

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Aktuell sind 207 von 342 Spiele in der Regionalliga Südwest gespielt (Stand 1.Februar 2022). Mit 13% ist ein 1 zu 0 Heimsieg das häufigste Ergebnis. Ich hab mit mal angesehen, welche Faktoren den Ausgang eines Spiels beeinflussen (können) und wie man diese in Zahlen ausdrückt.

Bei meiner Recherche bin ich auf folgende Faktoren gestoßen, die das Ergebnis eines Spiels beeinflussen:

  • Heimvorteil
  • Form
  • Ausgeglichenheit

Dazu kommen dann die Faktoren, die schwer zu Messen sind, aber ebenfalls entscheidenden Einfluss auf das Endergebnis haben können. Diese sind:

  • Wetter
  • Rivalität
  • Mentalität

Auf diese Faktoren werde ich nicht weiter eingehen.

Heimvorteil

Als Fan kennen wir das alle. Vor dem Spiel trifft man sich mit Freunden und philosophiert über das Spiel, die Siegchancen. Oft fällt dann „weil wir zu Hause viel stärker sind, als auswärts“ – der Heimvorteil. Aber was ist das jetzt genau?

Man spricht von einem Heimvorteil, wenn ein Team mehr als 50% seiner Spiele (zu Hause) gewonnen hat. Mehr zu dieser Quote findest Du hier (in englisch)

Es gibt aber noch weitere Ansätze, den Heimvorteil zu berechnen. Schauen wir uns dazu mal die Ergebnisse der Regionalliga Südwest an. Nach 207 Spielen sieht die Bilanz wie folgt aus: 90 Heimsiege, 44 Unentschieden und 73 Auswärtssiege.

Ohne Heimvorteil wären die Anzahl der Heim- und Auswärtssiege identisch. 207 minus 44 sind 163. Die Anzahl der Siege liegt also bei 81,5 – also 82 (kaufmännisch gerundet).

Den Heimvorteil errechnet sich dann wie folgt:

Anzahl der tatsächlichen Heimsiege (90) / Anzahl der Heimsiege ohne Vorteil (82) = 1,097

Anzahl der tatsächlichen Auswärtssiege (73) / Anzahl der Auswärtssiege ohne Vorteil (82) = 0,890

Der Heimvorteil liegt also bei knapp 10%, das bedeutet, dass das Heimteam eine 10% größere Chance auf den Sieg besitzt, als die Auswärtsmannschaft.

Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende. Das Selbe kann man auch auf die Anzahl der Siege übertragen. Schauen wir uns die bisherige Bilanz von Kickers Offenbach an. Nach 21 Spielen lautet die Bilanz: 14 Siege, 2 Unentschieden und 5 Niederlagen.

Ohne Heimvorteil wäre die Verteilung der Siege bei 7 Heim- und 7 Auswärtssiegen. Ziehen wir jetzt den Wert des Heimvorteils hinzu ergibt sich folgendes Bild:

7 erwartete Heimsiege * 1,097 = 7,67 (also 8)

7 erwartete Auswärtssiege * 0,89 = 6,23 (also 6)

Tatsächlich stimmen die Zahlen mit Bilanz des OFC überein. Als beste Heimmannschaft stehen 8 Siege zu Buche, in der Auswärtsbilanz der Kickers sind 6 Siege verzeichnet.

Eine weitere Möglichkeit ist, die Punkteanzahl der Heimspiele von denen der Auswärtsspiele abzuziehen. Für Kickers Offenbach ergibt sich daraus: 2,40 – 1,82 = +0,58

Die Form

Wie lauten die letzten Ergebnisse? Gegen wen hat der Gegner zuletzt gespielt? Wer kenn diese Frage nicht, wenn es darum geht, den Ausgang des Spiels vorherzusehen. Zugegeben: „Form“ ist ein weites Feld, am Aussagefähigsten sind, aus meiner Sicht diese drei Faktoren:

  • Relative Form
  • gewichtete Ergebnisse
  • Verhältnis der erwarteten zu den tatsächlichen Toren / Gegentoren

Hier kommen die Details:

Relative Form

Die relative Form setzt die Punkteausbeute der letzten 8 Spiele in Verhältnis zur Anzahl der Punkte der gesamten Saison.

Gewichtete Ergebnisse

Das gewichtete Ergebnis setzt den Ausgang eines Spiels ins Verhältnis der Tabellenposition des Gegners und zum Zeitpunkt des Spiels. Ein Sieg des Letzten beim Spitzenreiter, am letzten Spieltag, hat für den Letzten einen höheren Wert, als ein Sieg, vor 4 Spielen, beim Tabellennachbarn.

Verhältnis der erwarteten zu den tatsächlichen Toren / Gegentoren

Der Vergleich beider Zahlen zeigt, ob ein Team besser oder schlechter abschneidet, als erwartet.  Details zu den beiden Kennzahlen findest Du hier.

Ausgeglichenheit

„Wir müssen nur den Bozic ausschalten, dann haben wir eine Chance“ – so ähnlich könnte der Matchplan der Gegner von Kickers Offenbach aussehen. Dejan Bozic ist aktuell der Top-Scorer der Kickers: 8 Tore und 7 Vorlagen machen 15 Scorer – Punkte.

Dahinter folgen Tunay Deniz (7/4) und Rafael Garcia (5/6). Man kann die Zahlen so verstehen, dass das Ausschalten oder Fehlen eines wichtigen Spielers durch Andere kompensiert werden kann. Für den OFC verteilen sich die 39 Tore auf 13 Schützen.

Die Bedeutung ergibt sich aus der Berechnung der Torbeteiligung der Startaufstellung (inkl. der Gegentore des aktuellen Torwarts) und des Vergleiches zur eigentlichen Startaufstellung.

Vereinfacht kann man sich auch auf die Positionen des Torwarts, der Innenverteidiger, des Vorlagengebers und des Stürmers beschränken.

Schlussfolgerung

Von Bauchgefühl bis mathematischen Modellen reicht das Spektrum, wenn es darum geht, den Ausgang eines Spiels vorherzusagen. Das schöne am Fussball ist, dass ein Großteil der Dinge, die auf dem Rasen passieren, schwer vorhersagbar sind – und das ist gut so.