Erwartete Tore (xG) und erwartete Gegentore (xGa) erklärt

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Daten und Statistiken haben in den letzten Jahren im Fußball stark an Bedeutung gewonnen. Im Vordergrund steht dabei erwartete Tore (oder xG).


Seit xG im Jahr 2012 von Sam Green von Opta eingeführt wurde, hat sich die Metrik zu einer der am weitesten verbreiteten und aufschlussreichsten in der Fußballanalyse entwickelt.

Was sind erwartete Tore (xG)?

Die Berechnung der erwartete Tore (xG) bzw. Gegentore (xGa) basieren auf der Wahrscheinlichkeit, dass unter Berücksichtigung bestimmten Parameter, in einem Spiel Tore fallen.

Wie werden die xG für die Regionalliga Südwest berechnet?

Beim Anschauen eines Spiels können wir intuitiv erkennen, welche Chancen mehr oder weniger zum Tor führen kann. Wie Spitz ist der Winkel? Wie bedrängt ist der Schütze? Ist es eine 100% Chance?

Traditionelles xG (wie z.B. in der Bundesliga) berücksichtigt nur die Schusspositionen, während FootyStats (mein Datenlieferant) eine Kombination aus Schussgenauigkeit (auf/außerhalb des Ziels), Schussfrequenz (Anzahl der Schüsse), Angriffsgefährlichkeit, Gesamtangriffsdruck (Besitzmenge und -tiefe) verwendet, um erwartete Tore für die Regionalliga Südwest zu ermitteln.

Der Grund für die Verwendung von mehr Datenpunkten zur Berechnung von xG ist, dass viele Angriffe ohne einen Schussversuch extrem gefährlich sein können und die Verwendung anderer Daten wie Besitz und Angriffstiefe die Granularität der xG-Daten der Regionalliga Südwest erhöhen kann.

Was kann ich aus dem Wert für xG oder xG(a) ablesen?

Schauen wir uns dazu die Graphik an, die ich vor dem Heimspiel von Kickers Offenbach gegen die SV 07 Elversberg erstellt habe.

Schauen wir uns die Werte für Tore und xG sowie Gegentore und xG(a) an. Die Werte beziehen sich auf der Heimleistung bei Kickers Offenbach und für Elversberg sind es die Daten für Auswärtsspiele.

Bei der Angriffsleistung hängt Elversberg den OFC etwas ab. Die SVE erzielte 1,78 Tore pro Spiel, obwohl, bezogen auf den o.a. Parametern, nur ein Wert von 1,25 errechnet wurde. Eine Differenz von 0,53. Die Differenz beim OFC – und somit die Übererfüllung – liegt bei 0,17.

Anders bei der Abwehrleistung. Hier hat der OFC die Nase vorne. Footystats errechnet die Anzahl der möglichen Gegentore mit 1,13. Tatsächlich kassierten die Kickers nur 0,44 Gegentore pro Spiel. Die Differenz beträgt -0,69, bei Elversberg ist es 0,35. Die SVE kassiert also mehr Tore als zu erwarten ist.

Ist also der Wert der erzielten Tore größer, als der Wert von xG, dann sind die Angriffsleistungen besser, als erwartet. Anders bei den Gegentoren und den xG(a). Ist der tatsächliche Wert der Gegentore höher, als die Zahl von xG(a), dann steht die Abwehr nicht sattelfest und kassiert mehr Tore als erwartet.

Das Spiel endete übrigens 3:1 für Kickers Offenbach. Die hier genutzten Daten sind gültig vor dem Spiel.