Kickers Offenbach strebt gegen kriselnden FC Gießen Wiedergutmachung an

Blick auf die Glaabstribüne
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Im Sparda-Bank-Hessen-Stadion steht am Freitagabend eine richtungsweisende Partie an, wenn die Kickers Offenbach den FC Gießen empfangen. Für die Hausherren bietet sich die Gelegenheit, den zweiten Tabellenplatz zurückzuerobern – vorausgesetzt, sie können ihre jüngsten Leistungsschwankungen überwinden.

Die statistische Analyse vor dem Aufeinandertreffen offenbart interessante Muster. Offenbach übertrifft die Expected Goals (xG) deutlich, mit 3,33 erzielten Toren pro Spiel bei einem xG-Wert von 2,09 – ein klarer Beleg für außergewöhnliche Chancenverwertung. Defensiv deutet die Statistik allerdings auf eine gewisse Portion Glück hin: Lediglich 0,67 Gegentore pro Partie stehen einem xGa von 1,15 gegenüber.

Der FC Gießen hingegen spiegelt in seinen Zahlen die aktuelle Krise wider. Mit durchschnittlich 1,17 erzielten Toren bei einem xG von 1,28 bleiben die Mittelhessen unter ihren offensiven Möglichkeiten. Noch bedenklicher präsentiert sich die Defensive mit 2,00 Gegentoren pro Spiel bei einem xGa von 1,32 – ein deutliches Indiz für strukturelle Abwehrprobleme.

Die ELO-Entwicklung der vergangenen fünf Spieltage zeichnet ein eindeutiges Bild: Während Offenbach ein konstant hohes Rating zwischen 1564 und 1551 Punkten hält, verzeichnet Gießen einen besorgniserregenden Abwärtstrend von 1462 auf 1422 Punkte.

Diese Tendenz spiegelt sich auch in der jüngsten Bilanz wider. Offenbach sammelte in den letzten fünf Partien sieben Punkte (2S-1U-2N) bei einem Torverhältnis von 15:10, Gießen hingegen nur einen Zähler (0S-1U-4N) bei 5:12 Toren. Die Buchmacher sehen entsprechend die Kickers mit einer Siegwahrscheinlichkeit von 54% deutlich vor Gießen (25%).

OFC-Trainer Christian Neidhart steht dennoch vor personellen Herausforderungen. Der gelbgesperrte Boubacar Barry muss ersetzt werden, wobei Onur Ünlücifci als Kandidat bereitsteht. Zudem ist der Einsatz von Alexander Sorge fraglich, während Stephan Mensah auf dem linken Flügel eine Startelfchance wittern darf. Die Personalentscheidungen gewinnen zusätzlich an Brisanz durch das anstehende DFB-Pokalspiel gegen den Karlsruher SC am kommenden Dienstag.

„Unser voller Fokus liegt auf Gießen“, betont Neidhart und räumt möglichen Spekulationen über eine Rotation im Hinblick auf den Pokal einen Riegel vor. „Am Freitag drei Punkte zu holen, das steht über allem.“

Für die Gießener, die seit dem 3:1-Erfolg gegen Kassel am 31. August auf einen Sieg warten, scheint die Aufgabe am Bieberer Berg immens. Der verletzungsbedingte Ausfall von Spielertrainer Michael Fink (Kreuzbandriss) zwingt zu häufigen taktischen Anpassungen, was das Team zwar schwer ausrechenbar, aber auch anfällig macht.

Angesichts der statistischen Trends, der aktuellen Form und des Heimvorteils scheinen die Vorzeichen für einen Offenbacher Sieg und die damit verbundene Rückkehr auf Platz zwei günstig. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die effiziente Chancenverwertung und defensive Stabilität aufrechterhalten werden und man nicht in ähnliche Nachlässigkeiten verfällt wie zuletzt beim Gastspiel in Villingen.