Kickers-Duell endet ohne Sieger: Stuttgart und Offenbach trennen sich 1:1 im Topspiel der Regionalliga Südwest
Das mit Spannung erwartete Traditionsduell zwischen den Stuttgarter Kickers und Kickers Offenbach am 25. Spieltag der Regionalliga Südwest endete mit einem leistungsgerechten 1:1-Unentschieden. Vor 8.740 Zuschauern im Gazi-Stadion auf der Waldau zeigten beide Mannschaften ein intensives und temporeichen Spiel, bei dem die Stuttgarter nach einem umstrittenen Elfmeter in Führung gingen, ehe Offenbach durch einen Standard zum Ausgleich kam. Das Ergebnis hilft allerdings keinem der beiden ambitionierten Verfolger im Aufstiegsrennen wirklich weiter.
Chancenreiche erste Halbzeit für die Stuttgarter Kickers
Die Hausherren starteten energisch in die Partie und setzten die Gäste aus Offenbach früh unter Druck. Die erste gefährliche Möglichkeit ergab sich in der 6. Minute für Stuttgart, als Kiefer nach einer Halbfeldflanke von rechts in aussichtsreicher Position zum Abschluss kam, jedoch von einem OFC-Verteidiger in letzter Sekunde geblockt wurde3. Die Blauen aus Stuttgart wirkten in der Anfangsphase zielstrebiger und erarbeiteten sich weitere gute Gelegenheiten.
Eine kurioser Szene ereignete sich in der 22. Minute, als es nach einem Offenbacher Ballverlust im Aufbau zu einem Stuttgarter Konter kam. Tomic brachte den Ball von rechts in die Mitte, wo sich Mauersberger und Stojak gegenseitig im Weg standen und eine hundertprozentige Torchance vergaben3. „Diese Slapstick-Szene hat schon ein wenig Symbolcharakter für unsere aktuelle Chancenverwertung“, kommentierte Stuttgarts Trainer Marco Wildersinn später.
Auch in der Folge blieben die Hausherren am Drücker. In der 35. Minute parierte Offenbachs Torwart Brinkies zunächst einen Schuss von Kiefer mit dem Fuß und war anschließend auch beim Nachschuss von Kammerbauer zur Stelle, als er den Ball über die Latte lenkte3. Bis zur Halbzeitpause gelang es den Gästen, sich zu stabilisieren, aber das 0:0 zur Pause war für den OFC durchaus schmeichelhaft.
Statistik spiegelt Spielverlauf wider
Die Statistik bestätigt den optischen Eindruck der ersten Halbzeit. Mit 17 zu 13 Schüssen und einem xG-Wert (Expected Goals) von 1,90 gegenüber 1,70 hatten die Stuttgarter leichte Vorteile2. Der Ballbesitz war mit jeweils 50% ausgeglichen, während Offenbach bei den Gesamtangriffen (106:94) und den gefährlichen Angriffen (64:58) vorne lag2.
Umstrittener Elfmeter und verdienter Ausgleich
Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag. In der 51. Minute entschied Schiedsrichterin Fabienne Michel auf Elfmeter für Stuttgart, nachdem Kammerbauer von Moreno-Giesel getroffen wurde – allerdings, wie Fernsehbilder später zeigten, klar außerhalb des Strafraums35. David Tomic ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte sicher zum 1:0 für die Gastgeber3.
OFC-Coach Christian Neidhart zeigte sich nach dem Spiel verärgert über diese Entscheidung: „Das ist schwer zu akzeptieren. Die Szene war klar außerhalb des Strafraums“, sagte er5. Dennoch lobte er die Reaktion seiner Mannschaft, die nach dem Rückstand zunehmend Druck aufbaute und in der 70. Minute belohnt wurde.
Bei einer Ecke von der rechten Seite, ausgeführt von Onur Ünlücifci, verschätzte sich Stuttgarts Keeper Leon Neaime, sodass Jannes Wulff am zweiten Pfosten den Ball über die Linie drücken konnte35. Es war das erste Tor für den Winterzugang, der später bescheiden erklärte: „Ich sah den Ball nicht richtig, er fiel mir auf die Schulter“5.
In der Schlussphase hatten beide Teams noch Chancen auf den Siegtreffer. In der 78. Minute setzte Braig einen Kopfball über die Latte, kurz darauf parierte Brinkies einen strammen Schuss von Mauersberger3. In der Nachspielzeit verhinderte Neaime mit einem sensationellen Reflex nach einer Ecke den möglichen OFC-Siegtreffer (90.+1)3.
Trainerstimmen: Geteilte Unzufriedenheit
„Richtig zufrieden sind wir auch nicht. Ich glaube, das verbindet uns“, fasste Stuttgarts Trainer Marco Wildersinn die Stimmungslage nach dem Spiel treffend zusammen5. Seine Mannschaft hätte vor allem in der ersten Halbzeit für klarere Verhältnisse sorgen müssen und agierte nach der Führung zu passiv.
Christian Neidhart sprach von einem „intensiven Spiel mit vielen kniffligen Szenen“ und hob die „Energieleistung“ seiner ersatzgeschwächten Mannschaft hervor, die im dritten Spiel einer Englischen Woche eine starke mentale Leistung gezeigt habe5. Der OFC musste unter anderem auf den gelbgesperrten Daniel Dejanovic verzichten und stellte erstmals in dieser Saison nicht mit Viererkette auf, was die Stuttgarter überraschte5.
Taktische Anpassungen im Spielverlauf
Interessant war die taktische Umstellung bei Offenbach. Nachdem der OFC in der ersten Halbzeit Probleme hatte, stellte Neidhart in der Pause von einem 3-4-3 auf ein 3-5-2-System um, was zu einer deutlichen Verbesserung des Offenbacher Spiels führte5. „Wir haben uns mit der Umstellung besser auf die Stuttgarter Spielweise eingestellt und konnten mehr Zugriff im Mittelfeld gewinnen“, erläuterte der Coach.
Fanzufriedenheit und Ausblick
Mit einer Bewertung von nur 4,0 von 10 möglichen Punkten bei einer Umfrage unter fünf Fans spiegelt die geringe Fanzufriedenheit die allgemeine Enttäuschung über das Ergebnis wider1. Besonders für die Stuttgarter Anhänger ist das Unentschieden gleichbedeutend mit einem weiteren Rückschlag im Aufstiegsrennen.
Durch das Remis ist der Rückstand der Stuttgarter Kickers auf Tabellenführer Hoffenheim II auf acht Punkte angewachsen36. Für beide Teams wird es nun immer schwieriger, den Anschluss an die Spitze zu halten. Während Offenbach mit dem Punktgewinn beim direkten Konkurrenten noch eher leben kann, müssen sich die Stuttgarter vorwerfen lassen, ihre Chancen nicht konsequent genutzt zu haben.
„Wir haben heute wieder ein anderes Gesicht als auswärts gezeigt, können mit dem Ergebnis aber nicht zufrieden sein“, resümierte Wildersinn6. Bei noch neun ausstehenden Spielen und einem beträchtlichen Rückstand müssen beide Traditionsvereine nun auf Patzer der Konkurrenz hoffen und selbst eine Siegesserie starten, um ihre Aufstiegsambitionen am Leben zu erhalten.
Fazit eines intensiven Traditionsduells
Das Kickers-Duell bot alles, was ein Topspiel ausmacht: Eine tolle Kulisse, intensive Zweikämpfe, Torraumszenen und Emotionen. Am Ende fehlte beiden Teams jedoch die letzte Konsequenz und auch das nötige Spielglück, um als Sieger vom Platz zu gehen. Das Unentschieden geht insgesamt in Ordnung, hilft aber keinem der Verfolgter im Aufstiegsrennen wirklich weiter.
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